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Pfingstwanderung

Am Freitag, den 6. Juni 2014, brachen wir, die Mädchengruppe der Schlümpfe (also Ksenia, Noélle, ich - Elina, Lea und unsere Gruppenleiterin Maya) aus dem VCP OSW zur Pfingstwanderung der Waldjugend Nord auf. Wir trafen uns um 15:30 Uhr in unserem Pfadfinderkeller in Berlin-Oberschöneweide, verteilten noch einige Kohtenplanen und Lebensmittel in verschiedene Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Straßenbahn, nach der ich leider den Überblick verliere und nur noch sagen kann, dass wir schlussendlich in einem sehr überfüllten Zugabteil in Richtung Bad Kleinen saßen. Wir schlossen mit einem jungen Pärchen Bekannschaft, mit welchem wir bald Witze rissen, über die defekte Klotür und Mayas kaputte Schuhe, bei denen die Sohlen abgefallen waren. Nach etwa drei langen Stunden kamen wir endlich in Bad Kleinen an, unser Zug hatte Verspätung, sodass wir unseren nächsten Anschluss verpassten und so Zeit zum Essen hatten. Wir machten es uns auf einem kleinen Fleckchen Gras gemütlich und fielen über unsere Brote her. Danach stiegen wir in den vorletzten Zug, in dem, anders als in dem nächsten, keiner vor Müdigkeit hyperaktiv wurde, sich auf dem Zugboden warf und „BRUUDDIIIII“ schrie. Als wir also endlich am Bahnhof Rickling ankamen, waren wir schon so ziemlich am Ende und konnten uns nur mühsam auf die Worte von Torben konzentrieren. Doch als er uns mit Panzertape für Mayas Schuhe, dem Wimpel und der Karte ausgestattet hatte, mussten wir uns wohl oder übel auf den Weg zur ersten Station machen. Wir hatten zwar die kürzeste Strecke, doch es war schon etwa halb zwölf; somit hatten die anderen eine Menge Vorsprung. Trotzdem liefen wir also los und waren auch schon ein ganzes Stückchen vorangekommen, als wir an einem Haus klingelten, in dem noch Licht brannte (vermutlich Partymäuse), um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Als wir dies also getan hatten, wanderten wir noch etwas, obwohl wir schon vor Müdigkeit zusammenzubrechen drohten und überall Kohten und Zelte zu sehen schienen, doch da wir ja die liebe Nölle bei uns hatten, die uns immer weiter antrieb, machten wir erst etwa um 2 Uhr in einem kleinen Wäldchen halt.

Müde spannten wir zwei Planen an vier Bäume, packten unsere Schlafsäcke aus und schliefen so ziemlich sofort ein.

Am nächsten Morgen verschliefen wir den Wecker, frühstückten eiligst, packten zusammen und wanderten los. Wir kamen trotz der Hitze recht gut voran und waren gerade in ein angeregtes Gespräch vertieft, als wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite unser Spiegelbild sahen. Nun - das dachte ich erst, denn es war eine Gruppe von vier Leuten (die fünfte Person bemerkten wir erst später) mit großen Rucksäcken, roten Gesichtern und Halstüchern, doch dann verstanden wir, dass es eine andere Gruppe war und blickten panisch zu Maya. Flüsternd taxierte uns die Gruppe und wir überlegten, was zu tun war; wir hatten uns vorher schon einige „Kampfpläne“ ausgedacht, doch die Gruppe hatte keinen Wimpel – nun, bis wir eine Person vor uns wahrnahmen, MIT einem Wimpel.

Doch der Grund zum Angreifen war schon bald wieder weg, denn Renè (seinen Namen erfuhren wir später), übergab den Wimpel an drei kleinere Personen aus seiner Gruppe, die wiederum irgendwie mit dem Gepäck und dem Wimpel verschwanden. Noélle schnappte sich also unseren Wimpel und rannte los, wurde jedoch bald von René und dem anderen Jungen eingeholt, so dass wir ihr zur Hilfe eilen mussten. Bald standen also alle auf der Straße und rangelten um den Wimpel. Ich musste jedoch zurückrennen um auf die Rucksäcke aufzupassen, da wir nicht die gleiche Erfahrungen wie Renè machen wollten, denn ihm war am vorigen Abend der Rucksack geklaut worden (dies hatten wir durch den Smalltalk während des Kampfes erfahren - Höflichkeit geht vor). So erfuhr ich nur durch spätere Erläuterungen, was sich danach abspielte. Noélle hatte es erneut geschafft mit dem Wimpel zu flüchten, dieser wurde ihr aber bald von René abgenommen, da er sie in einem Brennnesselfeld abhängte – mmhh, Shorts und diese Pflanzen ergeben keine sehr interessante Kombination. Ksenia versank bei der Verfolgung im Sumpf und verlor dabei einen ihrer Wanderschuhe. Maya wurde beim nächsten Zweikampf von René mühelos in einen Busch geschleudert und erneut blätterten ihre Sohlen ab. Ich und Lea verfolgten die anderen drei, René stieß auch bald mit unserem Wimpel zu ihnen, doch wir wussten, dass es nichts bringen würde, sie zu überfallen. Also joggten wir zurück und trafen auf Noélle, die bei Häusern klingelte, um nach Eiswürfeln für ihre Beine zu fragen. Ksenia und Maya waren zum Sumpf gelaufen um den Wanderschuh herauszuholen und Lea und ich mussten unseren Misserfolg erstmal verdauen. Dies kostete uns eine Menge Zeit, sodass wir erst gen Mittag (racheschwörend und zum Teil barfuß) an der ersten Station ankamen. Dort überquerten wir den „Fluss zum Elbenland“ und machten erstmal eine Pause, in der wir Spaghetti zubereiteten (die sich als äußerst widerlich herausstellten). Dann verabschiedeten wir uns von den Stationsleuten und machten uns auf den Weg zur nächsten Station. Es war eine sehr lange Strecke, doch trotz allem schafften wir es, lernten Foxi und Olli kennen und aßen schließlich noch etwas Brot zu Abend. Noelle schaffte es, sogar noch ein paar der Nudeln hinunterzuwürgen. Im Dunkeln wanderten wir noch ein Stückchen und hatten auch bald einen Platz zum Schlafen gefunden. Als die Planen gespannt waren und ich für einen kurzen Moment irgendwo auf dem Waldboden eingenickt war, hörten wir ein Geräusch. Zuerst dachten wir, es wären Rehe, dann aber verstanden wir, dass es Orks waren. Natürlich zog mich Lea gleich kreischend zurück und wir wurden nicht überrannt, doch im nächsten Augenblick wurde ich schon mit Ksenia von Pelle zu Boden gedrückt. Er war groß – wir leider nicht, also hatten wir keine Chance. Die Orks erfuhren eh bald, dass wir keinen Wimpel hatten und Pelle erkundigte sich mit einem Grinsen nach etwas zu trinken. Trotz allem waren die Orks also recht freundlich und wir konnten doch noch mit guter Laune zu Bett gehen.

Am nächsten Morgen schlossen wir Bekanntschaft mit Fenris und seinem Herrchen, die uns recht zeitig weckten und ein Stück begleiteten. Als wir an unserer „Zwischenstoppstation“ angekommen waren, mussten die jüngsten mal wieder da bleiben. Nölle, Maya und Lea mussten mit dem Kanu ans andere Ufer und zurück. Ksenia und ich blieben derweil an Land und beobachteten die Geschehnisse vom Ufer aus mit dem Fernglas. Wir sahen sogar Pelle wieder und führten ein nettes Gespräch. Doch die, die Ksenia und mich gut kennen, wissen, dass wir das nicht auf sich beruhen lassen können. Wir mussten ja unbedingt die andere Gruppe angreifen, die mit ihrer Aufgabe schon fertig war. Nun, unser Leichtsinn wurde belohnt, wir zerbrachen aus Versehen einen ihrer Wimpel, worauf ich von einem grinsenden Mann hochgehoben wurde, der solange an dem Wimpel zerrte, den ich FAST erobert hätte, bis ich ihn losließ… Sie verabschiedeten uns mit den Worten: „Passt schön auf die Autos auf“… So eine Demütigung war es auch nicht sich mit den doppelt so vielen, doppelt so großen und doppelt so schweren Leuten anzulegen, denn unsere anderen Drei hatten auch nicht so viel Erfolg. Sie hatten die Tornesen wiedergetroffen, den Wimpel jedoch nicht zurückergattert. Unsere Motivation war (nach einem weiteren Kampf mit einer anderen Gruppe, in dem ich mein Halstuch verlor) wie weggebblasen, und als uns auf dem Weg zur letzten Station noch eine Gruppe begegnete, schaffte selbst Lea nur noch ein kurzes: „Brudi, bitte gib uns den Wimpel“ und auch Ksenia scheiterte an einem raschen Rucksackrodeo. So schlurften wir also bis zum Dorf - ohne Wasser und hungrig. Schließlich ließen wir uns in einer leeren Garage nieder, um etwas zu essen (dies hätte die Besitzer wohl nicht so gefreut, doch da war wenigstens Schatten). Als wir das also getan hatten, füllten wir unsere Flaschen auf und wanderten mit weit besserer Laune weiter. Wir dachten uns Rachepläne für die Tornesen aus, die wir auf jeden Fall besiegen wollten und so enstanden Schlachtrufe wie: „Iss den Pudding auf!“, „Schäl den Spargel!“ oder: „Hol dir noch einen Löffel“. Diesbezüglich wurden wir leider enttäuscht, denn wir trafen sie kein weiteres Mal. Trotz allem waren wir auch nach Leas Zusammenbruch, in dem über ihre „körperliche Grenze, die nun erreicht sei“ die Rede war, recht guter Laune und brachten eine sehr originelle Version von „Ein Mops kam in die Küche“ zustande, in der Maya mit dem Kochlöffel im Rhythmus auf den Topf schlug und ich ein regelmäßiges „Wau“ ertönen ließ. Als es dann noch zu regnen anfing, waren die meisten in Kohtenplanen gehüllt und sahen aus wie Kamele, doch Maya in ihrem Dementor-Regenponcho war am lustigsten anzuschauen. Mit einem Grinsen auf den Gesichtern kamen wir endlich an der Peilstation an, zauberten spontan Gandalfs Hut aus Ksenias zerrissenen Leggins und waren gerade dabei hastig ein paar Brote hinunterzuschlingen, als wir unseren Stationsbeauftragten am Telefon hörten: „Ja, die sitzen vor mir und essen Nuss-Nougat Brote…WAS? Sind die blöd? Ja, okay richte ich ihnen aus.“ Die Tornesen hatten aufgegeben. Wir klatschten uns ab und unsere Naivität war auf 30% Gewinnchance gewachsen. Also liefen wir weiter durch einen sehr dichten Wald, dann peilten wir über mehrere Felder, in denen wir uns wie Kühe vorkamen, stolperten durch ein Gebüsch mit einem epischen Sonnenuntergang im Rücken und verpeilten uns schließlich. Nun, das war`s dann, wir liefen mit Torben zurück zum Lagerplatz, machten uns über Leas: „Wird der Schatz dann ausgelost?“ lustig und sanken schlussendlich enttäuscht in der Jurte zusammen. Doch ehrlich gesagt war Maya stolz auf uns: Wir waren die jüngste Gruppe und hatten nicht aufgegeben, waren auch nicht für den halben Tag in einem leckeren Eiscafé steckengeblieben (*hust, hust* - Maya!), obwohl uns andere Dinge aufgehalten hatten. Wir warteten, bis der Schatz gehoben wurde, verspeisten so viel Spanferkel, dass uns der Bauch fast platzte und saßen bald eng beieinander am Lagerfeuer und sangen. Wir gingen sehr spät schlafen und schlossen am nächsten Morgen mit einem Mann Bekanntschaft, der die ganze Nacht auf seiner Butter geschlafen hatte (stolze 7 Packungen, während wir nur eine mithatten). Nach dem Frühstück liefen wir gemeinsam zum Bahnhof und setzten uns plaudernd in den ersten Zug. Wir waren uns einig: Es war ein sehr schönes, abenteuerlustiges Wochenende, bei dem wir nächstes Mal gerne auch wieder mitmachen.

Danke!

Elina

VCP OSW, Stamm Alexander von Humboldt, Gruppe Schlümpfe, 15.07.2014

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